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Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ)

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Forschung

Entwicklung und Lernen in Lokalen Agenda-21-Prozessen durch grenzüberschreitende europäische Zusammenarbeit

Lernen durch Austausch und Auseinandersetzung - das transdisziplinäre Projekt ELLA: Transdisziplinäre Zusammenarbeit ist darauf angewiesen, dass sich ein gegenseitiges Vertrauen entwickelt, alle Beteiligten den eigenen Nutzen erkennen und Beiträge zum gemeinsamen Vorhaben beisteuern. Die Voraussetzungen für eine solche Kooperation zu schaffen, benötigt Zeit und Ressourcen. Das Projekt "Entwicklung und Lernen in Lokalen Agenda-21-Prozessen durch grenzüberschreitende europäische Zusammenarbeit" (ELLA international), in dem Gemeinden und Universitäten aus vier Ländern zusammenarbeiten, ist dafür ein gutes Beispiel.

Artikel unilink."Lernen durchAustausch und Vergleich"

Im Rahmen von ELLA international haben sich vier Städte - Graz, Langenthal, Modena, Lüneburg - auf ein Vorhaben verständigt, das sich als Beitrag zu einer Stadt- und Regionalentwicklung versteht, die sich an der Idee der Nachhaltigkeit orientiert. Initiiert wurde das Projekt durch das Institut für Umweltkommunikation der Universität Lüneburg. Die Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie der Universität Bern (IKAÖ) war von Beginn an dabei und hat sich sowohl in der Zusammenarbeit mit Langenthal engagiert als auch das Gesamtprojekt-Management unterstützt. Beteiligt sind zudem das Institut für Geographie und Raumplanung der Universität Graz sowie die Universitäten Bologna und Modena. Eine erste Phase von 1,5 Jahren wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und durch Eigenmittel der Beteiligten finanziert. In dieser Phase, die geprägt war vom Bemühen um eine gegenseitige Verständigung über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg, gelang es, den Boden für eine intensivierte Zusammenarbeit zu bereiten. In internationalen Workshops, an denen Vertreter/innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden, Bildungseinrichtungen und Universitäten teilgenommen haben, konnten gemeinsame Themenfelder identifiziert werden, deren grenzüberschreitende Bearbeitung im allseitigen Interesse liegt.

Eine Chance gepackt

"1999 wurden wir von der Universität Bern angefragt, an einem internationalen Projekt teilzunehmen. Für eine kleine Stadt wie die unsrige war das eine grossse Chance, die wir packen mussten. Und wir bereuen es nicht: Der Ideen- und Erfahrungsaustausch mit den Städten Lüneburg, Graz und Modena und deren Universitäten ist hochinteressant. Durch die Kontakte mit verschiedenen Behörden und Fachleuten sehe ich, wie unterschiedlich die Voraussetzungen sind, wie andere ihre Probleme angehen und wo sie Schwerpunkte setzen. Vergleiche zeigen mir, dass unsere Region gar nicht so schlecht dasteht: Der Kontakt zwischen Behörden und Wirtschaft ist eng, die Entscheide der Firmen werden in der Region und nicht irgendwo in Tokyo oder New York gefällt. Trotz oder gerade weil unsere Region kleinräumig und überblickbar ist, wird der Gedanke der Nachhaltigkeit bereits gelebt."

Hans-Jürg Käser, Stadtpräsident Langenthal (1995-2016)

Ein Schaufenster für ...

Im Jahr 2002 hat das eigentliche Gemeinschaftsprojekt begonnen: In den beteiligten Städten wird ein "Schaufenster für eine nachhaltige Entwicklung" geschaffen, von dem vielfältige Impulse für eine nachhaltige Entwicklung ausgehen sollen. Dieses "Schaufenster" besteht aus einer Ausstellung, in der Produkte, Dienstleistungen und Technologien von Unternehmen und Organisationen aus Stadt und Region gezeigt werden. Die Exponate werden so ausgesucht, dass an ihnen die Chancen nachhaltiger Entwicklung deutlich werden können. Zum Schaufenster gehören Aktivitäten, die die Ausstellung begleiten und Anregungen aufgreifen und weiterführen; daran sollen Betriebe, Schulen, Behörden etc. beteiligt werden. In allen vier Städten wird im gleichen Zeitraum das gleiche Schaufenster eingerichtet.

In Langenthal wurde die Ausstellung am 18. September 2002 eröffnet, als Teil der Wirtschaftslandsgemeinde Oberaargau, die unter dem Motto "Nachhaltige Entwicklung - ein Muss!" stand. Die Ausstellung in Langenthal dauerte 10 Tage, die Ausstellung in Lüneburg dauerte vom 24. November 2002 bis 6. April 2003. Am 30. Mai 2003 ist die Ausstellung in Modena eröffnet worden, die mit einer Pause im Juli/August bis Mitte Oktober dauern wird. Geplant war auch im Jahr 2004 eine Serie von Schaufenstern durchzuführen; die beschränkten finanziellen Mittel werden dies nicht gestatten. Abzuklären sein wird, ob und mit welchen Zielen und Inhalten das im Rahmen des Projekts aufgebaute Kooperationsnetz erhalten und weitergeführt werden kann.

... nachhaltige Entwicklung

Die beteiligten Wissenschafter/innen begleiten das Projekt: Sie formulieren aus wissenschaftlicher Sicht Beiträge zur Bestimmung der Nachhaltigkeits-Kriterien, die bei der Auswahl der Exponate für die Ausstellungen zur Anwendung kommen sollen, und moderieren international und lokal die Verständigungsprozesse sowie die Prozesse zur Weiterentwicklung der Kriterien. Unterstützt wurde auch die Konzipierung der Aktivitäten, die das Schaufenster begleiten, ein Ziel war auch, Prozess und Wirkungen des Projekts zu evaluieren.

Die IKAÖ interessiert sich besonders für die Prozesse der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis. Das Projekt mit seinem Netzwerk wäre vielversprechend, weil es internationale Vergleichsmöglichkeiten bietet und sich durch seine transdisziplinäre Ausrichtung auszeichnet, bei der die Akteure aus der Praxis in die Bestimmung und Bearbeitung der Forschungsfragen einbezogen sind - besonders spannend dabei ist, dass diese Akteure zwei Sprachräume und vier Kulturen repräsentieren. Da aber die DBU ab 2003 keine Finanzierung des Gemeinschaftsprojekts inkl. wissenschaftlicher Begleitung mehr übernahm, musste die IKAÖ ihr eigenes Engagement für das Projekt stark reduzieren; das Projekt wird im wesentlichen noch durch die Verantwortlichen an der Universität Lüneburg wissenschaftlich begleitet.

Koordinator/in Partner Schweiz

Hans-Jürg Käser
Stadtpräsident Langenthal (1995-2016)

Prof. Dr. Ruth Kaufmann-Hayoz
Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie der Universität Bern

Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) der Universität Bern (1988-2013)
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