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Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ)

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Forschung


Weltanschauung und nachhaltiges Handeln - religiöse und kulturelle Grundwerte bei Umweltstrategien

Christian J. Jäggi, Dr. phil.
Sven Kaufmann, lic. phil.

"Wir hoffen zu zeigen, dass durch Verdichtung und Verstärkung ökologischer Weltanschauungen das Umweltverhalten verbessert werden kann." Christian Jäggi

Ziele

Wir wollen erstens Erkenntnisse über den Zusammenhang von (traditionellen und neuen) Weltanschauungen und Umweltverhalten gewinnen. Zweitens wollen wir auch klären, inwieweit nachhaltiges Handeln über die Veränderung von Weltanschauungen bewirkt werden kann.

Fragen

Wir bearbeiten in unserem Projekt folgende Fragen:

  • Welche Zusammenhänge (Wirkungsgefüge) bestehen zwischen ökologischer Weltanschauung und nachhaltigem Handeln?
  • Welche Zusammenhänge bestehen zwischen religiöser Grundhaltung und Umweltverhalten?
  • Gibt es Zusammenhänge zwischen der ökologischen Weltanschauung und der religiösen Grundhaltung?
  • Welchen Einfluss hat die Biografie auf die Entwicklung einer kohärenten, ökologischen Weltanschauung?

Methoden

Wir arbeiten in unserem Projekt v.a. mit einem schriftlichen Fragebogen, der uns helfen soll, die Zusammenhänge zwischen Weltanschauung und umweltverantwortlichem Handeln zu untersuchen. Im Zentrum unserer Untersuchungen stehen Personen, die beim Programm des "Global Action Plan" mitmachen oder mitgemacht haben, sowie Personen, die Mitglieder der Beaulieu-Bewegung sind. Ergänzend zum Fragebogen führen wir mit Personen aus verschiedenen Umweltorganisationen Interviews durch. Zusätzlich führen wir Untersuchungen mit einer Kontrollgruppe durch.

Ergebnisse

Dieses TP befasste sich mit Zusammenhängen zwischen ökologischer Weltanschauung, kultureller Grundhaltung, Interreligiosität und nachhaltigem Handeln. Die Ergebnisse zeigen, dass zwischen ökologischer Weltanschauung und nachhaltigem Handeln ein signifikanter und starker Zusammenhang besteht. Eine interkulturelle Grundhaltung und interreligiöse Überzeugungen wirken auf nachhaltiges Handeln indirekt fördernd ein, und zwar über eine ökologische Weltanschauung. Es finden sich zudem Hinweise darauf, dass anhaltende Veränderungen des Umweltverhaltens vor allem durch Einwirkungen auf der Wissens- und Gefühlsebene erreicht werden können. Indirekt kann das Umweltverhalten auch über interkulturelle und interreligiöse Inputs verstärkt werden.

Für das Zustandekommen ökologischer Weltanschauungen scheinen biografische Faktoren ausschlaggebend zu sein, ausserdem ein minimaler Bildungsstand und eine minimale soziale Absicherung. Bei den Frauen spielen auch konkrete Naturerfahrungen und "Mitverantwortungsgefühl" gegenüber den Kindern eine wichtige Rolle.

Von den untersuchten Umweltorganisationen (Global Action Plan (GAP) und Beaulieu-Bewegung) wurden weltanschauliche Inhalte kaum in einen Zusammenhang mit dem Umweltverhalten gebracht. GAP legt zwar grosses Gewicht auf umweltfreundliche Handlungsmöglichkeiten, die weltanschaulichen Inhalte sind aber relativ unklar und haben sich über mehrere Jahre hinweg immer wieder verändert. Die Beaulieu-Bewegung spricht zwar Weltanschauungen sehr deutlich an, Elemente der Spiritualität und der persönlichen Entwicklung stehen aber viel mehr im Vordergrund als ökologische Inhalte. Über einige Jahre hinweg ist das Gewicht des Umwelthandelns bei der Beaulieu-Bewegung immer schwächer geworden.

Sven Kaufmann
Institut für Kommunikationsforschung


Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) der Universität Bern (1988-2013)
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