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Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ)

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Publikationen

Schriftenreihe "Studentische Arbeiten an der IKAÖ"

Nr. 5 - Wege zu einer rationelleren Energienutzung

Aktuelle Situation und mögliche Perspektiven für die Gemeinde Köniz

S. Evans, R. Frick, M. Kindler, K. Loeffel, N. Stojanovic, Th. Wälti
Betreut von Dr. M. Flury
Juni 1995

Die Energiepolitik in der Schweiz war bis 1990 Kantons- und Gemeindeangelegenheit. Erst mit der Annahme eines Bundesverfassungs-Artikels am 23. September 1990 wurde der Bund ermächtigt, aktiv in die Energiepolitik einzugreifen. Heute stehen insbesondere die Vollzugsprobleme im Vordergrund. Die Gemeinden sind für den Vollzug von Bundes- und Kantonsrecht zuständig. Doch sind sie oft überfordert, wenn es gilt, Energiefragen umfassend zu thematisieren.

In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Umweltschutz der Gemeinde Köniz setzten wir uns mit den Möglichkeiten einer rationelleren Nutzung der Energie in den öffentlichen Gebäuden auseinander. Wir erhoben den Energieverbrauch einiger Gebäude aufgrund deren Energiekennzahlen und diskutierten diese Daten. Die Befragung der Verwaltungsangestellten zu Energiesparfragen und zur Akzeptanz von Sparmassnahmen zeigte Handlungsmöglichkeiten auf. Aufgrund der bestehenden Literatur erarbeiteten wir einen Massnahmenkatalog. In einem "workshop" mit den Verantwortlichen der Gemeinde wurden schliesslich die einzelnen Massnahmen auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft. Die Erhebung der Energiekennzahlen ergab, dass für die untersuchten Gebäude kein dringender Sanierungsbedarf besteht. Bei einigen Bauten ist diese Tatsache weniger auf die gute Energieeffizienz, als auf ökonomische Überlegungen zurückzuführen. Das Energie- und damit das Kostensparpotential ist heute wegen der allgemein tiefen Energiepreisen gering. Dennoch sollte den Energieaspekten vermehrte Beachtung geschenkt werden, da langfristig mit steigenden Preisen zu rechnen ist.

Die Umfrage ergab, dass ein hoher Sensibilisierungsgrad für Energiefragen einem grossen Informationsbedürfnis gegenübersteht. Die Angestellten der Verwaltung zeigen eine grosse Motivation für die Durchführung von Energiesparmassnahmen. Doch muss mit gezielter Information und unterstützenden Massnahmen beim Vollzug Hilfe geleistet werden. Die Diskussion von Massnahmen zum Energiesparen zeigt auf, dass die Gemeinde Köniz ihre Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft hat. Sowohl betriebliche wie auch bauliche Massnahmen könnten noch vermehrt gefördert werden. Zudem stellte sich heraus, dass der Informationsfluss für Energiefragen verbessert werden muss. Da verwaltungsintern viele Stellen mit Energiefragen konfrontiert werden, ist eine Organisationsform zu finden, die diesem Umstand Rechnung trägt.

Aufgrund unserer Untersuchungen empfehlen wir der Gemeindeverwaltung Köniz folgende Aspekte weiter zu verfolgen: Es sollte eine Energiebuchhaltung für alle öffentlichen Gebäude eingeführt werden. Bei Neubauten und Sanierungen muss dem Energieaspekt ein grosses Gewicht beigemessen werden. Im Bürobereich soll vermehrte Aufklärung und Information über Energieverbrauch und entsprechende -sparmassnahmen betrieben werden. Die Schaffung einer verwaltungsinternen Koordinationsstelle würde die zielstrebige Ausrichtung auf eine rationellere Energienutzung ermöglichen.


Diese Arbeit kann über den Buchhandel oder bei der Bibliothek Nachhaltige Entwicklung bestellt werden.

Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) der Universität Bern (1988-2013)
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