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Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ)

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Publikationen

Schriftenreihe "Studentische Arbeiten an der IKAÖ"

Nr. 8 - Trennwirkung von Hauptverkehrsstrassen

Roger Brand, Hansueli Brügger, Matthias Niggli, Herbert Stalder
Juni 1997

Diese Trennwirkung weckt zunehmend das Interesse der Verkehrsplanerinnen, wobei der Begriff in einem engeren Sinne nur die Überquerbarkeit einer Strasse beinhaltet, während in einem weiteren Sinne auch die Auswirkungen auf die soziale Wohnumwelt mitberücksichtigt werden.

In unserer Arbeit untersuchen wir verschiedene Faktoren einer Strasse darauf, in welchem Ausmass sie die Überquerbarkeit der Strasse für die Fussgängerinnen beeinflussen. Zur Operationalisierung dieses Trennwirkungsaspekts verwenden wir plausible Indikatoren (Wartezeit vor dem Überqueren, Anzahl der indirekten und durch den Verkehr gehetzten Querungen, empfundenes Sicherheitsgefühl), die eine Messung der trennenden Wirkung einer Strasse ermöglichen sollen.

Die von uns ausgewählten Hauptverkehrsstrassen (Rubigenstrasse in Belp, Bernstrasse in Münsingen, Könizstrasse in Liebefeld (Köniz)) befinden sich in unterschiedlichen Phasen der Sanierung (geplant, teilsaniert, fertigerstellt) und weisen verschiedene Querungshilfen für die Fussgängerinnen auf (Fuss-gängerstreifen mit oder ohne Insel, Lichtsignalanlage, Mittelstreifen). An den besagten Strassen beo-bachteten wir das Querungsverhalten der Fussgängerinnen und führten an den gleichen Orten eine Fussgängerbefragung durch.

Indem wir die Erhebungen - jeweils während einer Stunde - zu drei verschiedenen Tageszeiten mit unterschiedlichem Verkehrsaufkommen durchführten, konnten wir zeigen, dass das Verkehrsaufkommen massgeblich die Trennwirkung beeinflusst. Allerdings gilt es, weitere Faktoren zu berücksichtigen. So ist es entscheidend, welche Querungshilfen den Fussgängerinnen zur Verfügung stehen, und mit welchem Tempo die Fahrzeuglenkerinnen passieren. Weil diese drei Faktoren nicht unabhängig voneinander sind, und weil zusätzliche Einflüsse (z.B. Fussgängeraufkommen) die Trennwirkung bestimmen, konnten wir für die untersuchten Strassen kein quantitatives Mass für ihre Trennwirkung angeben. Zusammen mit dem Ergebnis der Befragung, wonach sich die Fussgängerinnen an der Rubigenstrasse in Belp deutlich unsicherer fühlen als an den restlichen beiden Hauptverkehrsstrassen, folgt, dass von unsanierten Strassen, die als Querungshilfen einzig Fussgängerstreifen ohne Inseln aufweisen, eine höhere Trennwirkung ausgeht.

Wir sehen in der Befragung einen möglichen Ansatz, um zu einem quantitativen Mass für die Trennwirkung einer Strasse zu kommen. Das Instrument müsste jedoch noch ausgebaut werden, aber die erhaltenen Resultate erfüllen unsere Erwartungen.


Diese Arbeit kann über den Buchhandel oder bei der Bibliothek Nachhaltige Entwicklung bestellt werden.

Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) der Universität Bern (1988-2013)
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