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Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ)

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Veranstaltungen

Energie- und Klimapolitik am Wendepunkt – die neuen Herausforderungen für den Bund

Michael Kaufmann
Vizedirektor BFE, Programmleiter EnergieSchweiz

Zusammenfassung:

Der Klimawandel ist weltweit erkannt und auch, dass er massgeblich durch die Verbrennung von fossilen Brenn- und Treibstoffen bestimmt wird. Die Schweiz kann sich aus der Verantwortung nicht entziehen, hier einen Beitrag zu leisten.
Sie kann und muss dabei auch im eigenen Land aktiv werden, wenn es auch sinnvoll ist, einen Teil von CO2-Reduktionsmassnahmen im Ausland zu unterstützen und zu realisieren.

Das Ziel einer Schweizer Klima- und Energiepolitik ist die „2000-Watt-Gesellschaft“. Die Drittelung unseres Energieverbrauchs nach diesem Konzept ist jedoch erstens technologisch realisierbar, zweitens ökonomisch sinnvoll und drittens sozial und gesellschaftlich verträglich.

Die technologische Realisierbarkeit: Die Technologien stehen bereit. In der 2000-Watt-Gesellschaft  werden die Gebäude im Minergie-P-Standard gebaut, die Menschen bewegen sich mit 3-Liter-Fahrzeugen, die elektrischen Geräte brauchen noch 20 Prozent gegenüber dem Verbrauch vor einigen Jahren.

Der ökonomische Sinn: Der Pfad in Richtung der 2000-Watt-Gesellschaft löst gewaltige technologische Innovationen aus und ermöglicht der Wirtschaft, in Zukunftsprojekte zu investieren. Die eingesparte Kilowattstunde ist heute die günstigste Energieform. Damit lässt sich Geld verdienen. Gerade so wie mit den erneuerbaren Energien.

Sozial und gesellschaftlich verträglich: Die Leistungen der eingesetzten Technologien sind genauso so beachtlich, wie die Leistungen bei hohem Energieverbrauch. Das bedeutet: die 2000-Watt-Gesellschaft ist keine „Verzichtgesellschaft“ sondern im Gegenteil eine mit viel Lebensqualität.

Vor diesem Hintergrund macht auch aus Sicht des Bundes eine neu ausgerichtete Energiepolitik Sinn: Der Bundesrat hat dies erkannt und im Februar 2007 vier Säulen der neuen Energiepolitik definiert: Sie heissen „Effizienz“, „Erneuerbare Energie“, „Kraftwerke“ und „Energie-Aussenpolitik“.

Politisch kaum umstritten sind die Themen „Effizienz“ und „Erneuerbare“: Hier werden Ende dieses Jahrs zu beschliessende Aktionspläne konkrete neue Massnahmen bringen. Brisant ist die Kraftwerkfrage: Braucht es neue Grosskraftwerke, sind das Gaskraftwerke oder ist es eine neue Generation von Atomkraftwerken? Letztlich muss hier das Volk entscheiden. Sicher ist aber: Ohne volle Ausschöpfung der Effizienz und der erneuerbaren Energien sind neue Grosskraftwerke kaum mehrheitsfähig – und auch nicht wirtschaftlich.

Was sind die Instrumente: Minimale Standards, Verbrauchsvorschriften, Fördermassnahmen und marktwirtschaftliche Lenkungsabgaben sollen in einem geeigneten Mix eingesetzt werden. Die Massnahmen müssen so ausgerichtet werden, dass die Wirtschaft mitziehen kann. Sie braucht Verlässlichkeit und Kontinuität.

Die Schweiz hat eine Chance, diese neue Klima- und Energiepolitik aufzubauen. Alles ist da: Die Technologie, der Innovationsgeist und genügend Kapital zum Investieren.

Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) der Universität Bern (1988-2013)
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