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Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ)

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Veranstaltungen

Wirkungsanalyse des Wärmekonsums - Nutzerverhalten und thermische Energienutzung
Daniel Zech, Universität Stuttgart, IER
Andreas Koch, Europäisches Institut für Energieforschung, Karlsruhe

Aus technischer Sicht wird die Energienutzung (umgangssprachlich Verbrauch) vor allem durch die Eigenschaften des Gebäudes bestimmt (bspw. Wärmetransferkoeffizient der Bauteile, Luftdichtigkeit der Gebäudehülle, Heizungsanlage). Die Gebäude- und Anlagenplanung verfolgt das Ziel, das Bedürfnis der Nutzer nach einem behaglichen Innenraumklima zu erfüllen. Dabei ist sowohl im Sanierungsfall als auch bei Neubauten in den vergangenen Jahrzehnten ein Trend zu einer immer besseren Wärmedämmung sowie Optimierung der Anlagentechnik festzustellen. Dies führt zu einer deutlichen Reduzierung der aufgewendeten Energie für die Wärmebereitstellung: lag der Heizwärmebedarf eines in den sechziger Jahren gebauten Gebäudes noch bei über 200 kWh/m²a(*), kommen heutige Passivhäuser mit 15 kWh/m²a aus.

Diese mit standardisierten Verfahren berechneten Bedarfswerte weichen allerdings häufig von der tatsächlichen Energienutzung für Heizzwecke ab, denn der Nutzer hat durch sein Verhalten an verschiedener Stelle maßgeblichen Einfluss auf den Verbrauch. So können sich beispielsweise das Lüftungsverhalten, die Einstellung der Raumtemperatur oder schlicht die An- bzw. Abwesenheit der Bewohner mindernd oder erhöhend auf den Heizwärmebedarf auswirken. Um die Bedeutung der Interaktion des Nutzers mit dem Gebäude zu bestimmen, ist es erforderlich, das Nutzerverhalten in konkrete ‚technische’ Parameter zu übersetzen. Die Wirkungsanalyse des Wärmekonsums nimmt diese Übersetzung vor und versucht, mit unterschiedlichen Nutzerprofilen typische Verhaltensmuster abzubilden und in entsprechende Bedarfswerte zu überführen.

Das Ziel der Untersuchungen ist es, die wichtigsten Einflussfaktoren des Nutzerverhaltens zu identifizieren, in die standardisierten Berechnungsverfahren nach Energieeinsparverordnung (EnEV) zu integrieren und somit zu quantifizieren.
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(*) Eigene Berechnungen nach: IWU (2003). Deutsche Gebäudetypologie - Systematik und Datensätze. Darmstadt, Institut Wohnen und Umwelt GmbH (IWU)

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