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Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ)

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Veranstaltungen

Nachhaltige Energieversorgung: Ein realistisches Ziel für die Schweiz?

Prof. Dr. Rolf Wüstenhagen
Universität St. Gallen

Über 80 % unserer Energieversorgung stammt heute aus nicht-erneuerbaren Quellen. Daraus entstehen hohe ökonomische, politische und ökologische Risiken. Die “Neue Energiepolitik” von Bundesrat und Parlament, wie auch vorausschauende Energiekonzepte von Städten und Gemeinden bieten eine Chance zur Diversifikation dieser Risiken. Mit einem hohen Anteil Wasserkraft, international anerkannten Forschungs- und Bildungsinstitutionen und einer markanten Investitionsbereitschaft privater und gewerblicher Investoren ist die Schweiz weltweit einzigartig positioniert, den Weg von 20:80 zu 80:20 mitzugestalten. Eine wichtige Rolle kann dabei die Solarenergie (Photovoltaik) einnehmen, deren Entwicklung an einem Wendepunkt (Tipping Point) steht. Durch den Einstieg in die Massenproduktion und hohe Investitionen der chinesischen Hersteller sind die Kosten so weit gesunken, dass es in unseren Nachbarländern heute einen Hausbesitzer gleich viel kostet, Strom aus der Steckdose zu kaufen oder ihn auf dem Dach selbst zu produzieren. Damit entstehen neue Akteure auf dem Strommarkt: 83 % der Schweizer Photovoltaik-Projekte sind von Privaten oder Gewerbekunden initiiert worden. Wie dynamisch sich die Entwicklung fortsetzen könnte, zeigt ein Blick ins benachbarte Bayern, wo die installierte Solarenergieleistung binnen 10 Jahren von 115 auf über 8'000 Megawatt angestiegen ist. Die heute auf bayerischen Dächern und Feldern installierten Solaranlagen produzieren damit im Jahresdurchschnitt das Äquivalent von rund 15 % des Schweizer Stromverbrauchs. Eine Weiterentwicklung der Netzinfrastruktur (“Smart Grids”) mit dezentralen Speichermöglichkeiten, die Förderung der Energieeffizienz sowie eine intelligente Diversifikation der verschiedenen erneuerbaren Energieträger sind wesentliche Begleiter des Wandels. Fazit: Erste Schritte auf dem Weg von 20:80 zu 80:20 sind gemacht, viele Chancen für die Schweizer Wirtschaft liegen vor uns.

 

 

Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) der Universität Bern (1988-2013)
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