Kernkraftwerke:
Ein Innovationsprozess voller Fehleinschätzungen

Dr. Patrick Kupper
ETH Zürich, Institut für Technikgeschichte

Abstract

Die Einführung kommerziell arbeitender Kernkraftwerke auf dem schweizerischen Elektrizitätsmarkt im Laufe der 1960er Jahre war begleitet von einer Fülle eklatanter Fehleinschätzungen. Alle möglichen Personen und Gruppierungen, von den Projektanten von Kernkraftwerken, über staatliche Behörden bis zu Umweltorganisationen, täuschten sich in ihren Urteilen über die damals neuartige Stromproduktionstechnik. Prognosen erwiesen sich als falsch, Erwartungen wurden enttäuscht und Hoffnungen kehrten sich in Ängste. Wie kamen solche Fehlurteile zustande und welche Rolle spielten sie bei der Einführung der Kernkraftwerkstechnik? Welche kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen hatten sie auf den technischen und gesellschaftlichen Innovationsprozess? Und schliesslich: Lassen sich aus der historischen Interpretation Einsichten für gegenwärtig laufende Innovationsprozesse gewinnen?