Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) |
In dem Projekt wurde eine Pilotversion des Instrumentes mit der Bezeichnung ProzessKompass entwickelt. Die Sichtung und Auswertung der einschlägigen Literatur zur politikwissenschaftlichen Evaluationsforschung, von Wissensbeständen der Psychologie (speziell der Arbeits- und Organisationspsychologie) sowie von zahlreichen Broschüren und Berichten zur LA21 führte zu einer umfassenden und geordneten Liste von Merkmalen, die für die Qualitätsbeurteilung und -sicherung von LA21-Prozessen relevant sind. Die so entstandene Indikatorenliste ist gegliedert in fünf Bereiche der Prozessgestaltung: Ziele, Kommunikation, Partizipation, Institutionelle Einbindung und Prozessorganisation. Innerhalb der Bereiche werden verschiedene Prozessfaktoren unterschieden, die sich ihrerseits durch Einzelmerkmale beschreiben lassen.
Die Pilotversion des ProzessKompass besteht aus zwei Teilen: Der erste
Teil ist ein Informationstext, in welchem die Bereiche und Faktoren
der Prozessgestaltung beschrieben werden. Dieser Text kann den Verantwortlichen
für die Prozessgestaltung einer LA21 für die Planung und laufende
Verbesserung des Prozesses von Nutzen sein. Der zweite Teil ist ein Erhebungsinstrument
bestehend aus einem Satz von 10 Fragebögen, mit denen Wahrnehmung und
Einschätzung der verschiedenen Elemente des Prozesses aus der Sicht aller
beteiligten Akteurgruppen erfasst werden („360°-Feedback“).
In den Fragen sind die Einzelmerkmale der Prozessfaktoren operationalisiert.
Für die folgenden zehn Akteurgruppen liegt je ein Fragebogen vor: Steuerungsgruppe,
Kommunikationsverantwortliche, Verwaltung, Exekutive, Parteien, Organisationen,
aktiv und nicht aktiv beteiligte Bevölkerung, Schulen und Jugendliche.
Die Pilotversion des ProzessKompass wurde in zwei Gemeinden auf Tauglichkeit
und Verständlichkeit geprüft. Durch Telefoninterviews wurde zusätzliches
Feedback zum Instrument eingeholt. Für die Auswertung wurde ein Prototyp
eines elektronischen Auswertungsinstrumentes erstellt . Die Pilotversion des ProzessKompass hat sich als
tauglich und praktikabel erwiesen und wurde sozial akzeptiert.
In dem geplanten Anschlussprojekt soll das ganze Instrumentarium
aufgrund der Ergebnisse der ersten Testanwendung überarbeitet, weiter entwickelt und
weiteren Prüfungen unterzogen werden. Da der ProzessKompass in
seiner Endfassung durch Gemeinden oder Regionen selbst, ohne spezielle Vorkenntnisse
und ohne externe Hilfe, anwendbar sein soll, wird zudem ein ausführliches
Manual für seine Anwendung zu erstellen sein.
Um die Umsetzung des ProzessKompass unter den aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen zu gewährleisten, wird seit Herbst 2004 an einer redimensionierten Version gearbeitet. Diese besteht aus einem Set von drei phasenspezifischen Checklisten als Planungshilfen für die Projektverantwortlichen. Darauf abgestimmt werden drei Fragekataloge zur Erfassung des Prozessablaufs aus der Sicht verschiedener Akteure entwickelt. Es wird ein Konzept ausgearbeitet für die Gestaltung von Workshops, an denen die entsprechenden Daten erfasst, ausgewertet und diskutiert werden sollen. Damit soll ein besonders anwenderfreundliches, kontinuierliches und diskursives (360°) Feedbackverfahren ermöglicht werden. Sowohl die Checkliste als auch die Fragekataloge basieren auf dem wissenschaftlich breit abgestützten Inhalt der Indikatorenliste aus der Pilotversion. Die überarbeitete Version soll grundsätzlich auch im internationalen Kontext anwendbar sein.