Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) |
Städtische Verkehrsplanung und -politik seit 1950. Eine akteurorientierte Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung der Finanzströme und Umweltauswirkungen anhand von Beispielen aus der Schweiz, Deutschland und den Vereinigten Staaten
Projektbeginn: 1999
Projektabschluss: 2001
Auftraggeber: Schweizerischer Nationalfonds
Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des Verkehrs hat in den letzten Jahrzehnten noch einmal stark zugenommen, ohne dass ein Ende dieser Entwicklung absehbar wäre. Verkehrshistorische Fragestellungen gewinnen damit mehr und mehr eine allgemein gesellschaftsgeschichtliche Dimension. Das hier vorgeschlagene Projekt will Wechselwirkungen zwischen diskursiven Prozessen und den vielfältigen - intendierten wie nicht intendierten - Auswirkungen des Politikvollzuges aufzeigen. Im Vordergrund stehen dabei die finanzpolitische Rolle des Staates und die Umweltauswirkungen des Verkehrs. Dass diese beiden zentralen Aspekte eng zusammenhängen, zeigt nicht zuletzt die seit Jahren laufende Debatte um die externen Kosten des Verkehrs. In den Blick genommen wird so der Beitrag des Staates zur Förderung der Handlungsspielräumen staatlicher Institutionen. Dies geschieht aus der Perspektive städtischer Kommunen, weil auf dieser Politikebene das konflikthafte Verhältnis gewachsener Infrastruktur zu den Bedürfnissen einer zunehmend autoorientierten Lebensweise am deutlichsten zutage treten. Weiter für die kommunale Ebene spricht, dass sich hier anders als auf den übergeordneten Ebenen der verkehrspolitische Diskurs sehr viel offener abspielt.
Der vergleichende Ansatz ermöglicht es, die Grenzlinie zwischen lokalen Pseudoerklärungen und nationalen Stilen der Verkehrsentwicklung schärfer zu ziehen. Die USA wurden aufgrund ihrer Vorreiterrolle bei der konsequenten Förderung der Autodominanz ausgewählt. Die Untersuchung der Verkehrsgeschichte auf dem Gebiet der ehemaligen Bundesrepublik Deutschland zeigt einerseits, wie der Entwicklung in den USA Vorbildcharakter eingeräumt wurde, hilft andererseits aber auch klären, inwiefern und weshalb nationale Unterschiede ausgemacht werden können. Die schweizerischen Städte sind dank dem vergleichsweise hohen Anteil an öffentlichem Verkehr in den letzten Jahren zunehmend zum Referenzobjekt der internationalen Verkehrswissenschaft geworden. Neben dem traditionellen Instrumentarium historischer Analyse kommen Ansätze aus der Politik- und Verkehrs- und Umweltwissenschaft zur Anwendung. Die Untersuchung wird deshalb durch starke interdisziplinäre Bezüge geprägt.