Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) |
Allgemeine Ökologie zur Diskussion gestellt
Nutzen und Schützen naturnaher Kulturlandschaften am Beispiel der UNESCO Biosphäre Entlebuch (UBE) |
Die meisten Moorlandschaften in der Schweiz sind junge und dynamische, naturnahe Kulturlandschaften. Deren Schutz- und Erhaltenswürdigkeit ist bedingt durch die Vielfalt der landschaftsprägenden natürlichen, naturnahen und kulturellen Elemente und Strukturen. Diese sind Ausdruck verschiedener materieller und immaterieller Nutzungsformen, die durch unterschiedliche Triebkräfte entstanden und beeinflusst wurden. Diese und damit die Moorlandschaften wandeln sich weiterhin.
Das Ziel des Moorlandschaftsschutzes kann deshalb nicht darin bestehen, die Moorlandschaften in einem bestimmten erwünschten Zustand konservieren zu wollen. Vielmehr sind Wandel und Dynamik so mitzugestalten, dass die charakteristischen Eigenheiten der Moorlandschaften den Wandel überdauern und die Qualitäten der Moorlandschaften gefördert werden.
Der in der Schweiz praktizierte Schutz der Moorlandschaften vor unerwünschten Einwirkungen alleine genügt nicht, um die Eigenheiten der Moorlandschaften zu erhalten und die Qualitäten der Moorlandschaften zu fördern. Bestehende institutionelle Rahmenbedingungen regeln Schutz und Nutzung der Moorlandschaften, unterstützen jedoch nicht die prospektive Steuerung der erwünschten Moorlandschaftsentwicklung. Eine zukunftsgerichtete Steuerung ist aber notwendig, um die übergeordneten Ziele des Moorlandschaftsschutzes verwirklichen zu können.
Innovationen in vier Bereichen können dazu beitragen, die Ziele des Moorlandschaftsschutzes zu erreichen, nämlich solche in den institutionellen Rahmenbedingungen, in der materiellen und immateriellen Moorlandschaftsnutzung, in der betrieblichen Produktion und Organisation derjenigen Betriebe, welche diese Landschaften nutzen und pflegen, sowie in der moorlandschaftsschutzrelevanten Regionalentwicklung. Ausgehend von der Darstellung des Nutzungswandels und der Triebkräfte des Wandels am Beispiel der UNESCO Biosphäre Entlebuch (UBE) wird aufgezeigt, wie solche Innovationen zu einer nachhaltigen Regional- und Moorlandschaftsentwicklung beitragen können.
Die Publikation entstand im Rahmen der schweizerischen Beteiligung an der Europäischen COST-Aktion A27 Understanding Pre-Industrial Structures in Rural and Mining Landscapes (LANDMARKS). Die Aktion will dazu beitragen, erhaltenswerte traditionelle Landschaften in Europa zu dokumentieren, den Nutzungs- und Bedeutungswandel dieser Landschaften zu erkennen und den Erhalt dieser Landschaften zu sichern.
Inhaltsverzeichnis
Teil 1: Moorlandschaften in der Schweiz im Wandel am Beispiel der UNESCO Biosphäre Entlebuch |
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Moorlandschaften in der Schweiz im Wandel | 17 |
Die Moor(teil)landschaften von besonderer Schönheit und von nationaler Bedeutung in der UNESCO Biosphäre Entlebuch | 37 |
Triebkräfte der Entstehung, des Wandels und der Bedrohun der Moor(teil)- landschaften in der UNESCO Biosphäre Entlebuc | 87 |
Torfabbau und Landschaftswandel in der UNESCO Biosphäre Entlebuch – Ein Exkurs | 107 |
Moorlandschaften als naturnahe dynamische Kulturlandschaften | 123 |
Teil 2: Institutionelle Rahmenbedingungen der Nutzung und des Schutzes der Moorlandschaften und allgemeine Steuerungsmöglichkeiten der Moorlandschaftsentwicklung am Beispiel der UNESO Biosphäre Entlebuch |
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Nationale Vorgaben bezüglich Schutz und Erhalt der Moorlandschaften | 127 |
Konkretisierung und Umsetzung der nationalen Vorgaben im Kanton Luzern sowie kantonal-luzernische Steuerungsmöglichkeiten der Moorlandschaftsentwicklung | 131 |
Der regionale Richtplan Moorlandschaften als wesentliche Instrument für die Konkretisierung der nationalen Vorgaben und für die Steuerung der Moorlandschaftsentwicklung | 145 |
Die Umsetzung der nationalen Vorgaben und des Regionalen Richtplans Moorlandschaften auf kommunaler Ebene am Beispiel der Gemeinde Flühli | 153 |
Die Bedeutung verschiedener Nationaler Politikbereiche für Schutz, Erhalt, Nutzung und Entwicklung der Moor(teil)landschaften | 163 |
Die institutionellen Rahmenbedingungen und ihre Bedeutung für Schutz, Erhalt, Nutzung und Entwicklung der Moor(teil)landschaften | 171 |
Teil 3: Moorlandschaften gestalten |
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Können die Moorlandschaften mit den bestehenden institutionellen Rahmen- bedingungen erhalten werden? | 177 |
Erhalten und Gestalten der Moorlandschaften durch Innovation | 191 |
Schlussfolgerungen | 211 |