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Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ)

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Publikationen

Schriftenreihe "Studentische Arbeiten an der IKAÖ"

Nr. 3 - Ausgewählte Verkehrsaspekte in der Gemeinde Köniz

Bohnen S., Hochstrasser F., Hubacher P., Jäger F., Peter M.
Juni 1997

Im Zentrum der Studie steht das Verkehrsverhalten der Bevölkerung der bernischen Agglomerationsgemeinde Köniz. Dargestellt wird die quantitative Entwicklung der Berufs- und Ausbildungspendler. Verkehrszählungen und Daten über die Schadstoff- und Lärmsituation in der Gemeinde Köniz erweitern die Analyse.

Die vorliegende Studie ist in drei Teile gegliedert: In einen ersten theoretischen und zwei empirische, wobei in Teil 2 mit quantitativen Methoden, in Teil 3 mit qualitativen Methoden gearbeitet wurde.

Teil 1: Der Begriff "Ökobilanz" steht für die exakte Erfassung von Stoff- und Energieflüssen und deren ökologische Beurteilung. Eine vollständige Bilanzierung eines Gemeindegebietes ist nicht durchführbar. Die Erfassung aller physikalischen Parameter in einem Untersuchungsgebiet dieser Grösse ist mit einem nicht zu bewältigenden Aufwand verbunden. Hinzu kommt das Problem der Wirkungsanalyse auf funktionaler Ebene.

Eine Alternative bietet der Begriff "Umweltbericht". Er beschränkt sich im wesentlichen auf die Darstellung des aktuellen Umweltzustandes und verzichtet auf die (problematische) Bewertung.

Teil 2: Bevölkerungs- und Arbeitsplatzentwicklung: Zwischen 1970 und 1990 wuchs die Bevölkerung um 4'804 auf 37'309 Einwohner. Das Arbeitsplatzangebot vergrösserte sich in in dieser Periode um 28%. Gesunken ist hingegen die Zahl derer, die in der Gemeinde Köniz wohnen und arbeiten: Besetzten 1970 die Könizerinnen noch 6 von 10 Arbeitsplätzen, so waren es 1990 nur noch 4 von 10 Stellen.

Entsprechend entwickelten sich die Pendlerstöme: Während die Zahl der Binnenpendler abnahm, verdoppelte sich die Zahl der Zu- und Wegpendler in der Periode 1970 - 1990 beinahe. Dieser Trend zur räumlichen Trennung von Wohnen und Arbeiten trägt wesentlich zur Vergrösserung des Verkehrsvolumens bei. Dies lässt sich sowohl bei den Strassenverkehrszählungen als auch bei den Fahrgasterhebungen des Öffentlichen Verkehrs (ÖV) feststellen.

Aus den Volkszählungsdaten der Gemeinde Köniz liess sich die zeitliche Veränderung der Verkehrsmittelwahl rekonstruieren. Bei allen drei Pendlerkategorien fand eine Verlagerung in Richtung ÖV statt, während der Langsamverkehr (LV) stark an Bedeutung verlor. 1990 legten lediglich 5% der Zu- und Wegpendler ihren täglichen Arbeitsweg zu Fuss oder mit dem Fahrrad zurück.

Eine mögliche Erklärung liefert die Unfallstatistik: v.a. die beiden stark befahrenen Kantonsstrassen sind für den LV gefährlich. Deshalb fordem die Autoren eine stärkere Beachtung der Bedürfnisse des LV, indem die Gemeinde auch für den Veloverkehr sichere und direkte Verbindungen schafft.

Abgerundet wird der Teil 2 durch eine Darstellung der Luft- und Lärmbelastung. 11% der Wohnungen sind einer Lärmbelastung von über 60 Dezibel zur Tageszeit ausgesetzt. Bei 800 Wohnungen wird der Immissionsgrenzwert von 65 dB(A) überschritten. Bei der Luftqualität werden die gesetzlichen Grenzwerte ebenfalls überschritten: Die Stickstoffdioxidbelastung an der Seftigenstrasse stellt mit einem Jahresmittelwert von 42 mg/m3 eine erhebliche Gefährdung der Umwelt und Gesundheit dar. Eine Reduktion dieser Schadstoffbelastung lässt sich nur mit einer grossflächigen Verkehrsreduktion erreichen.

Teil 3: Personen-Befragung Seftigenstrasse: In Gesprächen mit sieben Persönlichkeiten aus Wabern wurde die Problemsicht der Bürger aufgedeckt sowie die Akzeptanz der behördlichen Massnahmen überprüft. Zusammenfassend lässt sich folgendes feststellen: Die Belastungsgrenze der Bevölkerung ist überschritten. Die Sanierung der Seftigenstrasse ist dringend nötig, wobei sich alle Befragten mit der Wahl der Variante 1 + 1 einverstanden erklären. Die Zusammenarbeit zwischen Bürgerinnen und Gemeindebehörden ist lobenswert, obwohl sich die Information der breiten Bevölkerung mit einer geeigneten Publikation verbessern liesse.


Diese Arbeit kann über den Buchhandel oder bei der Bibliothek Nachhaltige Entwicklung bestellt werden.

Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) der Universität Bern (1988-2013)
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