Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) |
Schriftenreihe "Studentische Arbeiten an der IKAÖ"
Daniela Nowak, Corinne Reust, Eva Frick
Dezember 1997
Seit einiger Zeit haben sich die Meldungen von Fischern, kantonalen Fischverwaltungen und der Presse über rückläufige Fischbestände gemehrt. Im August 1996 führte die Fischereiuntersuchungsstelle des Instituts für Tierpathologie der Universität Bern eine Umfrage bei allen kantonalen Fischereiverwaltungen durch. Das Ziel der Umfrage war, die Fischbestände in den schweizerischen Fliessgewässern zu erfassen. Sie hat gezeigt, dass in den meisten Kantonen die Fischbestände zurückgehen. Nicht alle Kantone haben den Fragebogen zurückgesandt und wir beschlossen eine weitere Umfrage durchzuführen mit dem Ziel eine Gesamterhebung zu erreichen. Darüber hinaus sollten die Resultate der Umfrage vom August 1996 überprüft werden. Die Einflussfaktoren auf die Fischbestände sollten erfasst werden, sowie die Massnahmen, die ergriffen werden, um den Problemen entgegenzuwirken.
Das Datenmaterial, das hier erhoben wurde, ist mit Vorsicht zu interpretieren, weil in einigen Kantonen sehr wenig Datenmaterial zur Verfügung steht, und unsere Umfrage nicht für alle Kantone gleich gut geeignet war. Gemäss den Daten, die wir bearbeitet haben, ist tatsächlich ein Rückgang der Fischbestände in den Fliessgewässern vorhanden. Bei den befischten Fischarten sind die Bachforelle, die Äsche und die Nase am stärksten davon betroffen. Räumlich gesehen erstreckt sich dieser Rückgang vom Kanton Genf über das ganze Mittelland bis nach St. Gallen und in die Nordwestschweiz. Die am häufigsten festgestellten Probleme sind Verbauungen, Wasserführung und der Einfluss der Landwirtschaft. Aber auch die Abwasserreinigungsanlagen und Probleme mit der Sohlenstruktur wurden oft genannt.
Die Massnahmen, die geplant sind oder bereits durchgeführt wurden, sind: Fischwege, Ersetzen von Staustufen, Renaturierungen und Erhöhung der Restwassermengen in den Flüssen. Lokal sind Erfolge durch die Massnahmen zu verzeichnen, bei den meisten Kantonen ist es aber noch zu früh, um eine Aussage zu machen.
Von Kanton zu Kanton sind jedoch nicht nur die Probleme verschieden stark ausgeprägt, es existieren auch unterschiedliche finanzielle und zum Teil auch rechtliche Möglichkeiten zur Realisierung der Massnahmen.
Die Besatzmassnahmen bei der Bachforelle sind, trotz Rückgang der Bestände, kaum erhöht worden. Es werden vermehrt bei anderen Arten Besatzmassnahmen durchgeführt (Hecht, Seeforelle, Äsche und Nase etc.). Die Besatzmassnahmen dienen meist der Erhaltung der Bestände, der Artenerhaltung oder der Erhöhung der Fangquoten usw.
Unsere Lösungsvorschläge zu den erwähnten Problemen sind die folgenden:
Bei jeder grösseren Massnahme sollten vermehrt Erfolgskontrollen durchgeführt werden. Mittels Abfischungen und Fangmarkierungen kann so festgestellt werden, welche Massnahmen weiter eingesetzt werden sollen, um mit einem Minimum an finanziellem Aufwand Verbesserungen zu erzielen.
Möglichst genaue Datenerhebung über die Fischbestände sind notwendig, um das Ausmass des Fischrückganges besser beobachten zu können.
Weiter muss auch die Bevölkerung immer wieder auf die Probleme aufmerksam gemacht werden. Der Umgang mit dem Wasser, die Verwendung von problematischen Stoffen und der Stromverbrauch sind nach wie vor Themen, die mehr Beachtung der Bevölkerung brauchen, um das Umweltbewusstsein zu fördern.
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