Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) |
Schriftenreihe "Studentische Arbeiten an der IKAÖ"
Ursachendiskurs nach dem Unwetter-Ereignis in Sachseln 1997
Daniel Bernet, Christian Schwick, Raphael Singeisen, Florian Spichtig
Betreut von Daniel Brändli
Juni 2001
Am 15. August 1997 führte ein heftiges Gewitter in der Obwaldner Gemeinde Sachseln zu grossen Zerstörungen. Alle Bäche waren über die Ufer getreten. Mehrere naturwissenschaftlich-technische Forschungsprojekte haben ihre Aufmerksamkeit auf die physischen Vorgänge gerichtet; aber wie die Gesellschaft mit Naturgefahren umgeht, ist in diesem Fall noch nicht untersucht worden.
Die vorliegende Arbeit versucht, den gesellschaftlichen Diskurs über das Unwetter-Ereignis von 1997 nachzuzeichnen. Die Autoren der Projektarbeit haben dazu die Erklärungsmuster der vier wichtigsten Akteurgruppen herausgearbeitet (mit interdisziplinärer Methodenwahl): Die Sicht der Direktbetroffenen, die von unmittelbarer Nähe zum Geschehen geprägt ist (Interviews); die Reaktion der Verwaltung, die Massnahmen zur Schadenabwehr treffen musste (Aktenstudium); das Engagement der Forschung, die mit naturwissenschaftlichen Methoden Ursachen sucht (Literaturstudium und Experteninterviews); die Rolle der Massenmedien, die zwischen den drei anderen Akteurgruppen stehen und deren Aussagen verbreiten (Analyse der Berichterstattung).
Die Autoren der Projektarbeit kommen zum Schluss, dass die meisten der genannten Ursachen als natürlich betrachtet werden. Der Mensch nimmt aber auch Einfluss - negativ und positiv - auf das Ausmass der Naturgefahr: Durch den Bau von Geschiebesammlern, die Bewirtschaftung von Wald und Alpweiden sowie die Verbauung des Bachlaufs und den Bau von Brücken und Überdeckungen. In den Einzugsgebieten oberhalb des Dorfes dominieren natürliche Faktoren; im Siedlungsgebiet sind menschliche Einflussmöglichkeiten grösser.
Diese Arbeit kann über den Buchhandel oder bei der Bibliothek Nachhaltige Entwicklung bestellt werden.