Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) |
Die Überraschung war perfekt. Über 80 Gäste waren am 27. April 2007 im Empire-Saal des ehemaligen Berner Rathauses zugegen, um mit Ruth Kaufmann-Hayoz ihren 60. Geburtstag sowie ihr 15jähriges Jubiläum als Direktorin der IKAÖ zu feiern. Höhepunkt des Abends war die zauberhafte Überreichung der Festschrift für Ruth Kaufmann-Hayoz, ein 400 Seiten starkes Buch mit Beiträgen von 32 Autorinnen und Autoren aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, Institutionen und Praxisfeldern.
Ruth Kaufmann-Hayoz ist Psychologin und seit 1992 ordentliche Professorin für Allgemeine Ökologie und Direktorin der 1988 gegründeten Interfakultären Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) an der Universität Bern.
Aus Anlass ihres runden Geburtstages und ihres Dienstjubiläums als IKAÖ-Direktorin wurde sie 2007 von wissenschaftlichen und politischen Weggefährten, ehemaligen und gegenwärtigen Schülern und Mitarbeiterinnen mit einem Festakt und einer Festschrift gewürdigt.
Am Abend des 27. April hatte ihre Familie sie zu einer „kulturellen Überraschung“ eingeladen und unter dem Vorwand, einen Apéro zu trinken, ins Restaurant zum Äusseren Stand gelotst. Dort wurde Ruth Kaufmann-Hayoz im ehrwürdigen Empire-Saal von über 80 Gästen erwartet. Ihre Überraschung über diese unerwarteten Begegnungen war gross, die Begrüssungen herzlich.
Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik
Da waren einmal Persönlichkeiten anwesend, die wesentlich zur Schaffung der Allgemeinen Ökologie beigetragen hatten: Joy Matter, die 1984 mit ihrer Motion im Grossen Rat des Kantons Bern den Grundstein der IKAÖ gelegt hatte, alt Regierungsrätin Leni Robert, die als Erziehungsdirektorin diesen politischen Auftrag des Parlaments zusammen mit der Universität umsetzte, sowie Bruno Messerli, der damals zuerst als Rektor der Universität Bern und dann als erster Präsident des Forums für Allgemeine Ökologie amtierte.
Da waren weiter der heutige Präsident des Forums für Allgemeine Ökologie, Ethikprofessor Wolfgang Lienemann, sowie der ehemalige Forumspräsident Peter Gehr, heute Präsident der Kommission für den Berner Umwelt-Forschungspreis und Direktor des Instituts für Anatomie, und Karl Weber, Präsident der Konferenz der gesamtuniversitären Einheiten (KGE) und Direktor der Koordinationsstelle für Weiterbildung (KWB)
Zudem waren zahlreiche Persönlichkeiten zugegen, die Ruth Kaufmann-Hayoz während ihrer 15jährigen Dienstzeit als Direktorin der IKAÖ – und teilweise schon vorher - wissenschaftlich, politisch und freundschaftlich begleitet hatten: Von wissenschaftlicher Seite, um nur einige wenige zu nennen, ihr Doktorvater Klaus Foppa, der Umwelthistoriker Christian Pfister, der Erziehungswissenschafter Walter Herzog, die Psychologen Heinz Gutscher, Hans-Joachim Mosler, Rudolf Groner und Carmen Tanner sowie Gerd Michelsen, Leiter des Instituts für Umweltkommunikation der Universität Lüneburg und Inhaber des UNESCO-Chairs „Higher Education for Sustainable Development“. Des Weiteren war die Politik vertreten durch alt Regierungsrätin Dori Schär und durch Regierungsrat Hans-Jürg Käser, einem Förderer der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis, der die IKAÖ seit einigen Jahren begleitet und ihre inter- und transdisziplinären
Ausrichtung unterstützt.
Mit der Nationalrätin Christa Markwalder nahm eine weitere Politikerin teil, die im Rahmen dieses Festes vor allem in ihrer Rolle als ehemalige Studentin der Allgemeinen Ökologie und Mitglied des Forums für Allgemeine Ökologie auftrat. Studenten und Absolventinnen der Allgemeinen Ökologie und zahlreiche weitere ehemalige und gegenwärtige Schülerinnen und Mitarbeiter Kaufmann-Hayoz’ machten rund ein Drittel der Gäste aus.
Eine stimmungsvolle Feier
Durch das Abendprogramm leitete mit Charme und Witz der Zauberkünstler Siderato (Peter Mürner), assistiert von Gästen aus dem Publikum. Den roten Faden der Zauberschau bildeten die Geschichte der IKAÖ und die Persönlichkeit und Leistungen Ruth Kaufmann-Hayoz’. Als erste „Zaubergehilfen“ wurden Joy Matter und Wolfgang Lienemann auf die Bühne gebeten, die beim wortlosen Übermitteln von Spielkarteninformationen ungekannte telepathische Fähigkeiten bewiesen. Dabei half ihnen wohl das Telefonkabel, das sie verbindend zwischen sich hielten und das symbolisch für den Moment stand, in dem die Politik die Universität beauftragte, eine interfakultäre Einrichtung für Allgemeine Ökologie zu schaffen.
Drei Festreden waren in die Zauberschau eingebettet. Als Vertreter der Universität Bern sprach Wolfgang Lienemann. Er machte sich vor allem dafür stark, die fakultätsunabhängige, disziplinenverbindende Positionierung der IKAÖ beizubehalten.
Eine Laudatio für Ruth Kaufmann-Hayoz’ Forschungs-, Lehr- und Leitungstätigkeit im Rahmen der Allgemeinen Ökologie trug ihr Kollege Gerd Michelsen vor. Dabei führte er aus, dass der „Berner Weg“ ihm beim Aufbau des Studiengangs für Umweltkommunikation an der Universität Lüneburg als Vorbild gedient hatte.
Christa Markwalder betonte, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit und Offenheit, die sie im Studium der Allgemeinen Ökologie erlernt hat, für sie bis heute, im Rahmen ihrer parlamentarischen Tätigkeit, sehr wichtig und nützlich sei.
Festschrift als Höhepunkt
Viele der Anwesenden hatten für die 400 Seiten starke Festschrift zu Ehren von Ruth Kaufmann-Hayoz einen Beitrag verfasst. Die Übergabe dieser Schrift mit ihren 28 Beiträgen von 32 Autorinnen und Autoren aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, Institutionen und Praxisfeldern, die sich jeweils aus ihrer Perspektive mit Fragen der Mensch-Natur-Beziehung, mit der Bedeutung der Allgemeinen Ökologie, mit ihrer spezifischen Vorgehensweise und mit den Anforderungen, die sich dieser heute und in Zukunft stellen, auseinandersetzen, war der Höhepunkt und Überraschungscoup des Abends. Ruth Kaufmann-Hayoz wurde auf die Bühne gebeten. Im Zylinder des Zauberers waren soeben zwei Bücher von ihr – Umweltproblem Mensch (1996) und Changing things - moving people (2001) – verschwunden. Siderato forderte sie auf, in den Zylinder zu greifen: „Was siehst du Ruth, was kommt da hervor?“ - Nun hielt die Gefeierte die druckfrische Festschrift zu ihren Ehren in Händen, von Beifall begleitet. Die Überraschung war perfekt und die (durchaus reizvolle) Zeit der strikten Geheimhaltung offiziell beendet.
Das Fest ging mit der Eröffnung des Banketts weiter. Dieses bot Gelegenheit zum Austausch, und die Pausen erlaubten Karl Weber, seine Kollegin aus der Warte einer universitären Einheit mit ähnlicher Position zu würdigen, und Ruth Kaufmann-Hayoz, sich mit warmen Worten des Dankes an alle Gäste zu wenden, die ihr durch ihre Anwesenheit und ihren Beitrag zum Buch und zum Fest ihre Anerkennung ausgedrückt haben. Der festliche Abend klang mit weiteren Einlagen von Siderato stimmungsvoll aus.