Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) |
Dr. Philippe Haeberli & Prof. Dr. François Audigier
Universität Genf, Fakultät Psychologie und Bildungswissenschaften (FPSE), Equipe de recherche en didactiques et en épistémologie de sciences sociales (ERDESS)
Abstract:
Der Blick der Sozialwissenschaften in einer BNE scheint insbesondere deshalb wichtig, weil die Idee der Nachhaltigen Entwicklung auch Fragen des politischen und gesellschaftlichen Diskurses aufwirft. Die Bedeutung und der Beitrag der sozialwissenschaftlichen Fächer – in der französischen Schultradition sind dies Geschichte, Geographie und Politische Bildung – für BNE ist jedoch noch wenig untersucht , und in den Lehrplänen für die französischsprachige Schweiz wird kaum ein Zusammenhang zwischen BNE und den sozialwissenschaftlichen Schulfächern hergestellt.
In einem vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten Forschungsprojekt wird untersucht, wie BNE den Schülerinnen und Schülern Fähigkeiten der Analyse, Beurteilung und Entscheidung bezüglich Fragen einer Nachhaltigen Entwicklung vermitteln kann. In einer ersten Phase nahmen zehn Lehrpersonen mit ihren Klassen teil – sechs der Sekundarstufe I, drei der Primarstufe und eine der Sekundarstufe II. In jeder Klasse wurde eine Unterrichtssequenz (ungefähr 15 Lektionen) zum Thema Klimaerwärmung durchgeführt, und zwar anhand von zwei konkreten Situationen: die Überschwemmungen in der Schweiz 2005 und 2007 und die Zyklone in Bangladesch 2007. Die Behandlung der Situationen erfolgte nach dem Prinzip der Bewegung zwischen „Détour“ (Erarbeitung von für die Situation relevanten Begriffen und Grundlagen aus den sozialwissenschaftlichen Fächern) und „Retour“ (Debatten zu den lokalen Situationen, in denen die Schülerinnen und Schüler die zuvor erarbeiteten Begriffe und Kenntnisse in ihrer Argumentation anwenden sollten).
Die Analyse zeigte dass es für Schülerinnen und Schüler besonders schwierig ist