Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) |
Martin Vonlanthen
Dozent Eidg. Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB)
Die Dekade der Bildung für Nachhaltige Entwicklung ist mittlerweile auch in Kreisen der Berufsbildung eingeläutet. Das aktuelle Berufsbildungsgesetz (BBG) und der 2006 in Kraft gesetzte Rahmenlehrplan für den allgemeinbildenden Unterricht (RLP ABU) sorgen für eine Verankerung des Themas im Berufsschulunterricht.
Trotz des immer knappen Zeitbudgets - Berufschülerinnen und Schüler verbringen in der Regel nur einen Tag pro Woche in der Berufsfachschule - werden die Anliegen der BNE an vielen Schulen unter den gegebenen Rahmenbedingungen umgesetzt. Das Angebot an BNE-Lehrmitteln (insbesondere für den Fachkundeunterricht) ist zwar noch nicht ausreichend, ein breites Angebot an ausserschulischen Lernangeboten des Bereichs Umweltbildung steht aber zur Verfügung.
Das Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung (EHB) engagiert sich seit einiger Zeit in der Ausbildung von Berufsbildungsverantwortlichen für eine angemessene Integration des Themas in die Curricula. Sowohl allgemeinbildende als auch Berufskundelehrpersonen werden während ihrer Ausbildung mit den Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung vertraut gemacht. Die Studierenden entwickeln konkrete Unterrichtssettings. Eine häufige Schwierigkeit ergibt sich jeweils aus den Zielkonflikten zwischen ökologischen und wirtschaftlichen Interessen. Dies kann dazu führen, dass die Lehrpersonen auf die klassischen Themen der Umweltbildung ausweichen (z.B. Abfallbewirtschaftung, Recycling). Bislang fehlt ein einfaches, für die Lehrperson handhabbares Instrumentarium zur Nachhaltigkeitsbewertung – es ist für alle Interessierten darum anspruchsvoll herauszufinden, ob ein Produkt oder eine Dienstleistung wirklich nachhaltig ist.
Der Vortrag gibt einen Überblick über die Verankerung von BNE in den Curriculas wichtiger Berufsfelder respektive einzelner Berufe. Im Weiteren sollen anhand exemplarischer Unterrichtsbeispiele Trends in der Themenwahl aber auch Umsetzungshindernisse aufgezeigt und diskutiert werden.