IKAÖ - Öffentliche
Vortragsreihe 2004
Künstliche intelligente Umwelten - über Veränderungen unseres
Wirklichkeitsverhältnisses
Prof. Christoph Hubig
Institut fürPhilosophie der Universität Stuttgart
Abteilung Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie
Abstract
Mit dem „Ubiquitous-„ bzw. „pervasive Computing“ werden
die Informations- und Kommunikationstechnologien auf die Gestaltung
sog. „intelligenter Umwelten“ erreicht. Die Fehleinschätzung,
dass der Computer (als „Werkzeug“) Funktionen unseres
Denkens auslagert und optimiert, wird auf unsere Intentionalität übertragen:
Die intelligenten Umwelten „lesen unsere Wünsche ab“ und
entlasten uns „im Vorhinein“. Dabei verändern
die lernfähigen Systeme, indem sie Widerstände mindern
und uns orientieren entsprechend unserem „Nutzerprofil“,
unsere Position als Subjekt: Zugunsten einer Akzeptanz qua Entlastung
werden Kompetenzen und Freiheiten abgebaut. Sofern diese Veränderung
unserer Wirklichkeitsbezüge nicht kompensiert wird, werden
mittelfristig solche Akzeptabilitätsdefizite die Diffusion
erschweren bzw. verhindern – es sei denn, sie werden in strategischem
Interesse durchgesetzt, was einen neuen Typ von Umweltkrisen zur
Folge haben wird.
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