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Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ)

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Veranstaltungen

Forum - Öffentliche Vortragsreihe 2005

Wirkung von UV-Filtern in vitro und in vivo auf Wasserorganismen

PD Dr. Karl Fent
Fachhochschule beider Basel, Institut für Umwelttechnik, St. Jakobs-Strasse 84, CH-4132 Muttenz und Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich

Organische Chemikalien, die UV-Licht absorbieren (UV-Filter), werden zunehmend in Sonnenschutzmitteln, Kosmetika und in verschiedenen Materialien verwendet. Sie sollen den Körper resp. Materialien vor UV-Strahlung schützen. Einige UV-Filter haben aber kritische Umwelteigenschaften wie relativ schlechte Abbaubarkeit und hohe Fettlöslichkeit. Dies führt unter anderem dazu, dass Rückstände in Gewässern und Fischen auftreten. Tatsächlich hat man schon vor einiger Zeit UV-Filterrückstände in Fischen festgestellt. In den letzten Jahren wurden einige der UV-Filter in der Schweiz zudem im Abwasser, Klärschlamm und in Seen chemisch-analytisch nachgewiesen. Zudem wurde gezeigt, dass einige der UV-Filter estrogene Aktivität in Ratten besitzen. Die mögliche hormonelle Wirkung auf Wasserorganismen ist aber kaum bekannt.
Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms NFP50 untersuchen wir deshalb die hormonellen Auswirkungen von UV-absorbierenden Chemikalien in vitro und in vivo auf Wassertiere. Tatsächlich zeigt die Hälfte der untersuchten UV-Filter eine estrogene Aktivität in einem rekombinanten Hefesystem. Dies bedeutet, dass diese Stoffe an den Estrogenrezeptor binden. Unsere In-vitro-Untersuchungen zeigen im weiteren, dass verschiedene UV-Filter auch antiestrogene, androgene und antiandrogene Aktivität besitzen. Da UV-Filter in Mischungen verwendet werden, interessiert uns auch die hormonelle Aktivität solcher Mischungen. Wir finden, dass sich die Aktivität der Konzentrationen der einzelnen UV-Filter entsprechend in der Mischung addieren (Konzentrationsaddition). Um die mögliche Aktivität von UV-Filtern auf Fische zu erfassen, haben wir auch Fische kurzzeitig an UV-Filter exponiert. Dabei zeigten zwei Substanzen eine estrogene Aktivität auf die männlichen Fische, analog der Aktivität in vitro. Jedoch zeigte 35-tägige Exposition von Kaulquappen des südafrikanischen Krallenfrosches Xenopus laevis an Umweltkonzentrationen von 3-Benzylidencampher und 4-Methylbenzylidencampher keine messbaren Wirkungen auf die Entwicklung (Metamorphose) und Geschlechtsentwicklung dieser Amphibien. Unsere Untersuchungen dienen dem Ziel, das Umweltrisiko dieser breit verwendeten UV-Filter für Gewässer abzuschätzen.

Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) der Universität Bern (1988-2013)
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