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      Berner Ökologietag vom 4. Februar 1997


      "Ozonklimatologie auf dem Jungfraujoch"

      Dr. E. Schüpbach/P. Zanis, Climate and Background Ozone (CABO), Geographisches Institut

      Was ist der Inhalt meines/unseres Beitrags (abstract)?

      Der Inhalt unserer Beiträge am Ökotag der Universität Bern vom 4. Februar 1997 ist die Ozonforschung an der Höhenstation Jungfraujoch. Dabei interessieren uns die physiko-chemischen Prozesse, die zum beobachteten Ozonverhalten auf dem Jungfraujoch führen. Diese sind (1) der vertikale atmosphärische Transport von der oberen Troposphäre / der unteren Stratosphäre hinab zum Jungfraujoch und von der bodennahen Luftschicht hinauf zum Jungfraujoch, (2) der horizontale Transport zum Jungfraujoch und (3) die Photochemie. In unseren Beiträgen stellen wir einige unserer bisherigen Ergebnisse aus den Teilbereichen (1) und (3) vor.

      Aus (1) wird die Modellierung einer Tropopausenfalte über Europa gezeigt (Poster), welche bis tief in die Troposphäre reicht, über den Alpen aufbricht, sich mit den Luftmassen in der unteren Troposphäre vermischt, und damit zu hohen Ozonkonzentrationen auf dem Jungfraujoch führt. Aus dem Teilbereich (3) präsentieren wir FREETEX '96 (Poster), ein Experiment, das wir im Frühling 1996 zusammen mit Kollegen aus England auf dem Jungfraujoch durchführten, und das der Untersuchung des Einflusses der Sonnenstrahlung auf die photochemische Ozonbildung auf dem Jungfraujoch dient. Im Vortrag schliesslich informieren wir über das langjährige Verhalten (1986-1995) von Ozon auf dem Jungfraujoch und zeigen dabei auf, dass die höchsten Ozonkonzentrationen im Frühling auftreten, dass aber - vor allem im Zusammenhang mit südlichen Winden - hohe Ozonkonzentrationen auf dem Jungfraujoch vor allem auch im Sommer anzutreffen sind.

      Was sind meine/unsere Absichten betreffend Forschung (und allenfalls Lehre) im Bereich des Beitragsthemas für die nächsten 2-5 Jahre?

      Wir werden die Arbeiten zum Ozon auf dem Jungfraujoch fortsetzen, und dabei einerseits prozessorientiert vorgehen, d.h. die Aktivitäten in allen drei Teilbereichen intensivieren. In diesem Zusammenhang wollen wir das Jungfraujoch zu einer europäischen Station machen.

      Diesbezügliche Aktivitäten sind zur Zeit im Gang mit der Einbettung unseres Jungfraujoch Projektes in TOR-2 (Tropospheric Ozone Research) im Rahmen von EUROTRAC-2, einem Europäischen Forschungsprogramm. Da Ozon ein Treibhausgas darstellt, wollen wir die Ozonproblematik auf dem Jungfraujoch auch vom Standpunkt der Klimaforschung aus angehen, und zwar im Rahmen eines EU Projektes.

      Unsere Forschungsarbeiten dürften möglicherweise im Sommersemester 1998 in die Lehre einfliessen, und zwar mit einer Vorlesung über die Grundlagen der Atmosphärenchemie, wobei dem Ozon als Treibhausgas im Zusammenhang mit der Klimaforschung ein besonderes Augenmerk gewidmet wird.

      Welches sind die Bezüge zwischen dem Thema/Inhalt des Beitrags und einem oder mehreren der drei Teilschwerpunkte des GUS?

      Ein Bezug ist vor allem gegeben zum Teilschwerpunkt 2 'Klimaforschung und Immissionsökologie' (abiotische umweltdynamische Prozesse, klimawirksame Prozesse, Modellierung der Effekte von veränderten Vorläuferkonzentrationen (z.B. NO, NO2) auf die Ozonkonzentrationen auf dem Jungfraujoch, d.h. in einem 'Reinluftgebiet' über Kontinentaleuropa).



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        © 1997, IKAÖ Universität Bern, Last modified 04.11.97/LBS