INTERFAKULTÄRE
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      Berner Ökologietag vom 4. Februar 1997


      "Zielkonflikte zwischen Ökologie und Tierschutz"

      Dr. H. Menzi, Institut für Umweltschutz und Landwirtschaft (Liebefeld)

      Was ist der Inhalt meines/unseres Beitrags (abstract)?

      Tierfreundliche Haltungssysteme sind zunehmend im Trend. Von den Konsumenten wird tiergerecht dabei meist gleichgesetzt mit ökologisch. Wie jede Tierhaltung belasten aber auch tierfreundliche Haltungssystme die Umwelt; in verschiedenen Bereichen sogar deutlich stärker als die sachgerechte herkömmliche Haltungsweise. Um solche Problembereiche zu erkennen und praxisgerechte Empfehlungen zur Verbesserung bestimmter Haltungssysteme bzw. deren Einsatzgrenzen aufzeigen zu können, müssen die möglichen umweltbelastenden Auswirkungen verschiedener Tierhaltungssysteme erkannt und unter Praxisbedingungen untersucht werden.

      Der Beitrag diskutiert verschiedene Zielkonflikte zwischen Ökologie und Tierschutz anhand von aktuellen Forschungsergebnissen und theoretischer Überlegungen:

      Laufställe und Laufhöfe (erhöhte Ammoniakemissionen)

      Auslauf- und Freilandhaltung von nicht rauhfutterverzehrenden Nutztieren (Belastung des Bodens, Nitratauswaschung)

      Mitsbetonte Stallsysteme (Methanemissionen, schlechtere Stickstoffausnutzung)

      vermehrtes Weiden (schlechtere Stickstoffausnutzung)

      Einsatz von Futterzusätzen (tiergerecht?)

      Dabei werden die umweltbelastenden Auswirkungen quantifiziert und aufgezeigt, wie sie durch produktionstechnische Massanhemen reduziert werden können. Hauptziel der Untersuchungen ist, einen Beitrag zur Entschärfung der Zielkonflikte zwischen Ökologie und Tierschutz zu liefern, damit tierfreundliche Haltungsysteme von Anfang so gestaltet werden, dass Tierschutz und Ökologie nicht gegeneinander ausgepielt werden können.

      Was sind meine/unsere Absichten betreffend Forschung (und allenfalls Lehre) im Bereich des Beitragsthemas für die nächsten 2-5 Jahre?

      In Zusammenarbeit mit anderen Forschungsstellen (besonders mit anderen landwirtschaftlichen Forschungsanstalten) sollen die umweltbelastenden Folgen verschiedener Tierhaltungssysteme unter praxisüblichen Bedingungen quantifiziert werden. Neben gezielten Untersuchungen über die Emissionen von Spurengasen (Ammoniak, Lachgas, Methan) laufen zur Zeit Erhebungen bei der Freilandhaltung von Schweinen, in Laufhöfen und in verschiedenen Weidesytemen. Zudem soll die Bedeutung der Produktionsintensität in landwirtschftlichen Betriebszweigen auf den Nährstoffkreislauf landwirtschaftlicher Betriebe untersucht werden.

      Welches sind die Bezüge zwischen dem Thema/Inhalt des Beitrags und einem oder mehreren der drei Teilschwerpunkte des GUS?

      Die interdisziplinären Untersuchungen zu Interaktionen zwischen Tierhaltung und Umwelt liefern einerseits Grundlagen zur Quantifizierung der umweltbelastenden Folgen der landwirtschaftlichen Produktion und andererseits gezielte Empfehlungen zur Reduktion dieser Auswirkungen. Sie sind somit hauptsächlich dem Teilschwerpunkt "Umweltverantwortliches Handeln" zuzuordnen. Die Untersuchung zu den Emissionen von Spurengasen liefern zudem Grundlagen zum TSP "Klimaforschung und Immissionsökologie".



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        © 1997, IKAÖ Universität Bern, Last modified 04.11.97/LBS