INTERFAKULTÄRE
      EINRICHTUNG FÜR
      ALLGEMEINE ÖKOLOGIE

      GESAMTUNIVERSITÄRER
      SCHWERPUNKT ÖKOLOGIE
      UMWELTWISSENSCHAFTEN


      Berner Ökologietag vom 4. Februar 1997


      "Wie sauber sind unsere Flüsse: Fische geben Auskunft"

      Dr. P. Burkhardt-Holm, Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie

      Dr. Th. Wahli/Prof. W. Meier, Institut für Tierpathologie

      Was ist der Inhalt meines/unseres Beitrags (abstract)?

      Rückgänge von Forellenpopulationen sowie Veränderungen in der Artenzusammensetzung können Anzeichen einer Langzeitbelastung von Gewässern sein. Besonders auffällig sind entsprechende Beobachtungen in Flussabschnitten, die im Bereich von Kläranlagen liegen. Während sich mit chemischen Analysen einzelne schädliche Stoffe ermitteln lassen, weisen Veränderungen biologischer Parameter (Biomarker) nicht nur auf den Einfluss geringer Dosen und langzeitiger Wirkung von Einzelschadstoffen, sondern auch auf denjenigen der Gesamtmatrix hin.

      In Feldstudien werden Bachforellen einerseits in Flusswasser, andererseits in einem Gemisch aus Fluss- und gereinigtem Abwasser der Kläranlagen gehältert. Die Fische werden regelmässig auf verschiedene Parameter hin untersucht. Erste Ergebnisse zeigen bei den Fischen aus dem Flusswasser im Vergleich zu den im Trinkwasser gehälterten Tieren eine hohe Mortalität, Parasitenbefall auf der Haut und an den Kiemen, sowie Gewebeschäden in Leber, Niere, Kieme und Haut. Bei Forellen, die zusätzlich dem Abwasser ausgesetzt sind, treten die Veränderungen deutlich verstärkt auf. Auf die Bedeutung von Kläranlagenausläufen für Bachforellenpopulationen, sowie auf die Relevanz der geprüften Biomarker wird eingegangen.

      Was sind meine/unsere Absichten betreffend Forschung (und allenfalls Lehre) im Bereich des Beitragsthemas für die nächsten 2-5 Jahre?

      Es laufen zwei Freilandprojekte, die durch Laborexperimente ergänzt werden. Die eingesetzten Biomarker werden ständig auf ihre mögliche Aussagekraft hin überprüft und untereinander in Beziehung gestellt. Demzufolge werden auch in laufenden Projekte noch immer neue Methoden ausprobiert und getestet, und bei Erfolg projektübergreifend eingesetzt. Neben den vorgestellten Untersuchungen an Tieren aus dem Freiland

      sind wir dabei, eine Gewebekultur der Fischhaut zu etablieren, an der zum Beispiel einzelne verdächtiger Chemikalien in ihrer Wirkung auf die Haut studiert werden können. Ausserdem wird dieses System dazu dienen, einige der offenen Fragen zur Wirkungsweise dieses komplexen Organs zu beantworten.

      Dieses Forschungsthema findet auch in unseren Lehrveranstaltungen Eingang, zum Beispiel in der Vorlesung und Übung "Bioindikation und Gewässerschutz".

      Welches sind die Bezüge zwischen dem Thema/Inhalt des Beitrags und einem oder mehreren der drei Teilschwerpunkte des GUS?

      Den stärksten Bezug hat das Thema zum Teilschwerpunkt "Klimaforschung und Immissionsökologie". Es geht zunächst um eine Diagnose der Wirkung von Immissionen auf die Fliessgewässer, dabei vor allem um die Analyse dieser Wirkung in Fischen. Die Forschungsergebnisse sollen schliesslich dazu dienen, detaillierte Anforderungen an die Gewässergüte zu stellen, zum Beispiel an die Einleitungen von Kläranlagenausläufen.

      Im weiteren sind Projektteile geplant, in denen juristische und psychologische Aspekte der Gewässerqualität studiert und Lösungsansätze auf diesen Ebenen gesucht werden (Bezug zum Teilschwerpunkt "Umweltverantwortliches Handeln").



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        © 1997, IKAÖ Universität Bern, Last modified 04.11.97/LBS