INTERFAKULTÄRE
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GESAMTUNIVERSITÄRER
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Dr. P. Burkhardt-Holm, Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie
Dr. Th. Wahli/Prof. W. Meier, Institut für
Tierpathologie
Was ist der Inhalt meines/unseres Beitrags
(abstract)?
Rückgänge von Forellenpopulationen
sowie Veränderungen in der Artenzusammensetzung können Anzeichen
einer Langzeitbelastung von Gewässern sein. Besonders auffällig
sind entsprechende Beobachtungen in Flussabschnitten, die im Bereich von
Kläranlagen liegen. Während sich mit chemischen Analysen einzelne
schädliche Stoffe ermitteln lassen, weisen Veränderungen biologischer
Parameter (Biomarker) nicht nur auf den Einfluss geringer Dosen und langzeitiger
Wirkung von Einzelschadstoffen, sondern auch auf denjenigen der Gesamtmatrix
hin.
In Feldstudien werden Bachforellen einerseits
in Flusswasser, andererseits in einem Gemisch aus Fluss- und gereinigtem
Abwasser der Kläranlagen gehältert. Die Fische werden regelmässig
auf verschiedene Parameter hin untersucht. Erste Ergebnisse zeigen bei den
Fischen aus dem Flusswasser im Vergleich zu den im Trinkwasser gehälterten
Tieren eine hohe Mortalität, Parasitenbefall auf der Haut und an den
Kiemen, sowie Gewebeschäden in Leber, Niere, Kieme und Haut. Bei Forellen,
die zusätzlich dem Abwasser ausgesetzt sind, treten die Veränderungen
deutlich verstärkt auf. Auf die Bedeutung von Kläranlagenausläufen
für Bachforellenpopulationen, sowie auf die Relevanz der geprüften
Biomarker wird eingegangen.
Was sind meine/unsere Absichten betreffend Forschung
(und allenfalls Lehre) im Bereich des Beitragsthemas für die nächsten
2-5 Jahre?
Es laufen zwei Freilandprojekte, die durch Laborexperimente ergänzt
werden. Die eingesetzten Biomarker werden ständig auf ihre mögliche
Aussagekraft hin überprüft und untereinander in Beziehung gestellt.
Demzufolge werden auch in laufenden Projekte noch immer neue Methoden ausprobiert
und getestet, und bei Erfolg projektübergreifend eingesetzt. Neben
den vorgestellten Untersuchungen an Tieren aus dem Freiland
sind wir dabei, eine Gewebekultur der Fischhaut zu etablieren, an der
zum Beispiel einzelne verdächtiger Chemikalien in ihrer Wirkung auf
die Haut studiert werden können. Ausserdem wird dieses System dazu
dienen, einige der offenen Fragen zur Wirkungsweise dieses komplexen Organs
zu beantworten.
Dieses Forschungsthema findet auch in unseren Lehrveranstaltungen Eingang,
zum Beispiel in der Vorlesung und Übung "Bioindikation und Gewässerschutz".
Welches sind die Bezüge zwischen dem Thema/Inhalt
des Beitrags und einem oder mehreren der drei Teilschwerpunkte des GUS?
Den stärksten Bezug hat das Thema zum Teilschwerpunkt "Klimaforschung
und Immissionsökologie". Es geht zunächst um eine Diagnose
der Wirkung von Immissionen auf die Fliessgewässer, dabei vor allem
um die Analyse dieser Wirkung in Fischen. Die Forschungsergebnisse sollen
schliesslich dazu dienen, detaillierte Anforderungen an die Gewässergüte
zu stellen, zum Beispiel an die Einleitungen von Kläranlagenausläufen.
Im weiteren sind Projektteile geplant, in denen juristische und psychologische
Aspekte der Gewässerqualität studiert und Lösungsansätze
auf diesen Ebenen gesucht werden (Bezug zum Teilschwerpunkt "Umweltverantwortliches
Handeln").
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© 1997, IKAÖ Universität Bern, Last modified 04.11.97/LBS |