INTERFAKULTÄRE
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GESAMTUNIVERSITÄRER
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Prof. J.-C. Vuille, Gesundheitsdienst Stadt Bern, Institut für Sozial- u. Präventivmedizin
Dr. U. Neu, Geographisches Institut
Was ist der Inhalt meines/unseres Beitrags
(abstract)?
Im Rahmen der SCARPOL-Studie (Swiss Study on
Childhood Allergy and Respiratory Symptoms with respect to Air Pollution,
Climate and Pollen) wurde 1992/93 eine Untersuchung über allergische
und resporatorische Symptome und Krankheiten durch die Schularzt-Dienste
in 10 verschiedenen Gemeinden der Schweiz bei 6-15-jährigen Schulkindern
durchgeführt. An den 10 Studienorten wurde die durchschnittliche Belastung
der Studienkinder durch die Luftfremdstoffe PM10, NO2, SO2 und Ozon sowie
die meteorologischen Verhältnisse und die Pollenbelastung erhoben.
Untersucht wurde, ob die Häufigkeit respiratorischer Symptome, korrigiert
für persönliche und Innenluft-Faktoren, einen Zusammenhang zu
den Aussenluftkonzentrationen der einzelnen Luftschadstoffe und den meteorologischen
Faktoren aufweist. Die Schadstoffe PM10, NO2 und SO2 sowie die Anzahl Nebeltage
zeigten einen signifikanten Zusammenhang mit unspezifischen Symptomen gereizter
Luftwege und mit Atemwegsinfektionen, aber nicht mit der Asthmadiagnose.
Die kleine Anzahl Gemeinden und die ähnliche Reihenfolge bezüglich
verschiedener Schadstoffe erschweren die Beurteilung der relativen Wichtigkeit
der einzelnen Stoffe, obwohl PM10 den stärksten Zusammenhang mit Atemwegssymptomen
zeigte.
Was sind meine/unsere Absichten betreffend Forschung
(und allenfalls Lehre) im Bereich des Beitragsthemas für die nächsten
2-5 Jahre?
Als Fortsetzungsprojekt läuft im Moment die Follow-up-Studie SCARPOL
II, welche bezweckt, die bereits einmal erfassten Studienkinder nach 3-4
Jahren bei ihrem nächsten Schularztbesuch erneut zu befragen und dadurch
neben dem Querschnitt auch die zeitliche Entwicklung verfolgen zu können.
1995/96 wurden deshalb an denselben Studienorten die gleichen Untersuchungen
wiederholt. Die entsprechenden Auswertungen sind zur Zeit im Gange. Gleichzeitig
wird versucht, ein Monitoring zu institutionalisieren, welches die langfristige
Beobachtung der Entwicklung der Häufigkeit von Atemwegserkrankungen
erlaubt. Die von SCARPOL aufgebaute Infrastruktur und die bei
den Untersuchungen gewonnen Erkenntnisse erlaube es, die Art der Erfassung
zu optimieren und den Aufwand zu minimieren, so dass ein Langfrist-Monitoring
mit vertretbarem finanziellem und personellem Aufwand durchgeführt
werden kann. Es ist sehr wichtig, dass neben der Entwicklung der Schadstoffsituation
auch diejenige der davon beeinflussten Gesundheitsparameter überwacht
wird.
Welches sind die Bezüge zwischen dem Thema/Inhalt
des Beitrags und einem oder mehreren der drei Teilschwerpunkte des GUS?
Der Inhalt der Studie entspricht in vollem Umfang den Zielen des Teilschwerpunktes
3 "Umwelt und Gesundheit". SCARPOL I war ein Teil des Nationalen
Forschungsprogrammes 26 mit dem gleichen Namen "Umwelt und Gesundheit".
Untersucht werden genau die in der Beschreibung des TSP 3 erwähnten
Themen, nämlich die Wirkung von Umweltfaktoren (Meteorologie, Luftschadstoffe)
auf die objektive (Hauttests, Blutuntersuchungen) und subjektive (Fragebogen)
Gesundheit des Menschen. Dabei wird die Umweltforschung (Lufthygiene, Schadstoffausbreitung)
mit der Gesundheitsforschung (epidemiologische Studien) verbunden.
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© 1997, IKAÖ Universität Bern, Last modified 04.11.97/LBS |