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Dr. Th. Frank, Zoologisches Institut
Was ist der Inhalt meines/unseres Beitrags
(abstract)?
Ackerkrautstreifen (=AKS) bestehen aus einer
gezielt zusammengesetzten Wildkrautmischung, welche in Agrargebieten angesät
wird, um dort naturnahe Elemente zu etablieren. Da sich neben Nützlingen
auch Schnecken in den AKS gut entwickeln können, wurden in den Jahren
1994/95 Schneckendichten und -schäden in den AKS und in unterschiedlichen
Entfernungen zu den AKS in angrenzenden Rapsfeldern ermittelt.
Es galt die Frage zu klären, ob nahe den
AKS höhere Schneckenschäden auftreten als im übrigen Feld.
Um zu sehen, ob ein etwaiger höherer Schaden mit Schneckenkorn verhindert
werden kann, wurde jedes Rapsfeld zur Hälfte mit Schneckenkorn behandelt,
während die andere Hälfte unbehandelt blieb. In beiden Jahren
trat entlang der AKS in den unbehandelten Flächen ein Totalschaden
im Raps bis 2 m von den AKS entfernt auf, während dieser hohe Schaden
durch Schneckenkorn verhindert werden konnte. Die Dichte der Schnecken stimmte
sehr gut mit dem Schadensausmass im Raps überein. Da in beiden Jahren
in unbehandelten Feldhälften Totalschaden auftrat, zeigte sich, dass
der Einsatz einer gebräuchlichen Dosis von Schneckenkorn aufgrund seiner
Effizienz gerechfertigt war.
1996 wurden neben dem herkömmlichen flächendeckenden
Einsatz von Schneckenkorn und unbehandelten Flächen auch reduzierte
Schneckenkornmengen in Form von 50 cm breiten Schneckenkornbarrieren getestet.
Hierbei zeigte sich, dass Totalschaden nahe den AKS nur in den unbehandelten
Parzellen auftrat. Der Totalschaden konnte also nicht nur durch flächendeckenden
Einsatz von Schneckenkorn verhindert werden, sondern auch durch die Reduktion
des Schneckenkorns auf eine 50 cm schmale Barriere entlang der AKS.
Was sind meine/unsere Absichten betreffend Forschung
(und allenfalls Lehre) im Bereich des Beitragsthemas für die nächsten
2-5 Jahre?
Die im Jahre 1994 begonnenen Arbeiten gingen von der Erfolgskontrolle
herkömmlichen Schneckenkorneinsatzes hinsichtlich Verhinderung hoher
Schneckenschäden entlang von AKS aus. 1996 konnte eine mengenmässig
stark eingeschränkte Schneckenkornbehandlung als gleich effizient wie
die herkömmliche Behandlung ausgewiesen werden. In den nächsten
Jahren werden Alternativen zu Schneckenkorn hinsichtlich ihrer Wirkung getestet.
Diese Alternativen sind Unkräuter als Ablenkpflanzen für Schadschnekken,
Pflanzenextrakte und Kompostmischungen mit schneckenabweisenden bzw. -tötenden
Eigenschaften.
Welches sind die Bezüge zwischen dem Thema/Inhalt
des Beitrags und einem oder mehreren der drei Teilschwerpunkte des GUS?
Sollte sich eine dieser Alternativmethoden als ebenso effizient wie Schneckenkorn
erweisen, könnte man vielleicht in Zukunft auf Schneckenkorn verzichten.
Die angestrebte Realisierung dieses Fernziels wäre ein Beitrag zu "umweltverantwortlichem
Handeln" (Teilschwerpunkt 1) mit dem Ziel, den Einsatz chemischer Molluskizide
in der Landwirtschaft zu reduzieren.
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© 1997, IKAÖ Universität Bern, Last modified 04.11.97/LBS |