INTERFAKULTÄRE
      EINRICHTUNG FÜR
      ALLGEMEINE ÖKOLOGIE

      GESAMTUNIVERSITÄRER
      SCHWERPUNKT ÖKOLOGIE
      UMWELTWISSENSCHAFTEN


      Berner Ökologietag vom 4. Februar 1997


      "Schnecken als Schädlinge in der Agrarlandschaft (Fallbeispiel Raps entlang von Ackerkrautstreifen)"

      Dr. Th. Frank, Zoologisches Institut

      Was ist der Inhalt meines/unseres Beitrags (abstract)?

      Ackerkrautstreifen (=AKS) bestehen aus einer gezielt zusammengesetzten Wildkrautmischung, welche in Agrargebieten angesät wird, um dort naturnahe Elemente zu etablieren. Da sich neben Nützlingen auch Schnecken in den AKS gut entwickeln können, wurden in den Jahren 1994/95 Schneckendichten und -schäden in den AKS und in unterschiedlichen Entfernungen zu den AKS in angrenzenden Rapsfeldern ermittelt.

      Es galt die Frage zu klären, ob nahe den AKS höhere Schneckenschäden auftreten als im übrigen Feld. Um zu sehen, ob ein etwaiger höherer Schaden mit Schneckenkorn verhindert werden kann, wurde jedes Rapsfeld zur Hälfte mit Schneckenkorn behandelt, während die andere Hälfte unbehandelt blieb. In beiden Jahren trat entlang der AKS in den unbehandelten Flächen ein Totalschaden im Raps bis 2 m von den AKS entfernt auf, während dieser hohe Schaden durch Schneckenkorn verhindert werden konnte. Die Dichte der Schnecken stimmte sehr gut mit dem Schadensausmass im Raps überein. Da in beiden Jahren in unbehandelten Feldhälften Totalschaden auftrat, zeigte sich, dass der Einsatz einer gebräuchlichen Dosis von Schneckenkorn aufgrund seiner Effizienz gerechfertigt war.

      1996 wurden neben dem herkömmlichen flächendeckenden Einsatz von Schneckenkorn und unbehandelten Flächen auch reduzierte Schneckenkornmengen in Form von 50 cm breiten Schneckenkornbarrieren getestet. Hierbei zeigte sich, dass Totalschaden nahe den AKS nur in den unbehandelten Parzellen auftrat. Der Totalschaden konnte also nicht nur durch flächendeckenden Einsatz von Schneckenkorn verhindert werden, sondern auch durch die Reduktion des Schneckenkorns auf eine 50 cm schmale Barriere entlang der AKS.

      Was sind meine/unsere Absichten betreffend Forschung (und allenfalls Lehre) im Bereich des Beitragsthemas für die nächsten 2-5 Jahre?

      Die im Jahre 1994 begonnenen Arbeiten gingen von der Erfolgskontrolle herkömmlichen Schneckenkorneinsatzes hinsichtlich Verhinderung hoher Schneckenschäden entlang von AKS aus. 1996 konnte eine mengenmässig stark eingeschränkte Schneckenkornbehandlung als gleich effizient wie die herkömmliche Behandlung ausgewiesen werden. In den nächsten Jahren werden Alternativen zu Schneckenkorn hinsichtlich ihrer Wirkung getestet. Diese Alternativen sind Unkräuter als Ablenkpflanzen für Schadschnekken, Pflanzenextrakte und Kompostmischungen mit schneckenabweisenden bzw. -tötenden Eigenschaften.

      Welches sind die Bezüge zwischen dem Thema/Inhalt des Beitrags und einem oder mehreren der drei Teilschwerpunkte des GUS?

      Sollte sich eine dieser Alternativmethoden als ebenso effizient wie Schneckenkorn erweisen, könnte man vielleicht in Zukunft auf Schneckenkorn verzichten. Die angestrebte Realisierung dieses Fernziels wäre ein Beitrag zu "umweltverantwortlichem Handeln" (Teilschwerpunkt 1) mit dem Ziel, den Einsatz chemischer Molluskizide in der Landwirtschaft zu reduzieren.


      ||


        © 1997, IKAÖ Universität Bern, Last modified 04.11.97/LBS