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Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ)

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Forschung

Von welchen Problemen gehen wir aus?

Der Umweltbezug von Kindern und Jugendlichen in den Konsumgesellschaften des ausgehenden 20. Jahrhunderts ist durch zwei zentrale Merkmale gekennzeichnet:

  • durch ein hohes Umweltbewusstsein,
  • durch die Selbstverständlichkeit umweltbelastender Lebensgewohnheiten (Konsumorientierung).

Die heute 20jährigen, geboren in der Mitte der 70er Jahre, sind die erste Erwachsenen-Generation, die von frühester Kindheit an mit dem Wissen um die Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen konfrontiert worden ist und die von klein auf ein Umweltbewusstsein entwickelt hat. In keiner früheren Generation haben Kinder so viele - naturwissenschaftliche - Kenntnisse über ökologische Zusammenhänge vermittelt erhalten - und so wenig direkte Erfahrungen mit der Natur als Lebensgrundlage machen können. Das hohe Umweltbewusstsein, das Kindern und Jugendlichen attestiert wird, geht einher mit Gefühlen der Hilflosigkeit und Angst angesichts der politischen und ökologischen Probleme unserer Zeit und der Erfahrung der Eingeschränktheit der individuellen aber auch ihrer politischen Handlungsmöglichkeiten.

Es ist aber auch eine Generation, die in der heutigen Konsumgesellschaft grossgeworden ist und die damit verbundenen umweltbelastenden Lebensgewohnheiten als Selbstverständlichkeit übernommen hat. Jungen Menschen wird oft ein ausgeprägtes Konsumverhalten zugeschrieben. Verzicht und Bedürfnisaufschub scheinen für viele Jugendliche veraltete Werte zu sein. Das schnelle, grenzenlose, aber auch gezielte Konsumieren des 'richtigen' Produktes zur 'richtigen' Zeit gehört zur Alltagskultur von Jugendlichen und zum Ritual der Zugehörigkeit zu Gleichaltrigengruppen.

Die beiden Themen Umweltbewusstsein und Konsumorientierung werden meist unabhängig voneinander erforscht und diskutiert. Von grossem Interesse ist jedoch, was das gleichzeitige Vorhandensein beider Orientierungen bedeutet.

Ziele des Projekts

Ziele dieses interdisziplinären Projekts sind:

  • die Merkmale des Umweltbezugs von Kindern und Jugendlichen möglichst präzise herausarbeiten,
  • ihre Bedeutung sowohl für die individuelle Persönlichkeitsentwicklung als auch für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft erörtern;
  • Möglichkeiten aufzeigen, wie die Interessen von Kindern und Jugendlichen Eingang in die gesellschaftlichen und politischen Entscheidungen finden können, und wie Kinder und Jugendliche aktiv an der Gestaltung der Zukunft beteiligt werden können;
  • mögliche Konsequenzen für verschiedene Politikbereiche und für die Umweltbildung innerhalb und ausserhalb von Bildungsinstitutionen formulieren;
  • das Spannungsfeld von Umweltbewusstsein und Konsumorientierung behandeln und diese beiden Bereiche in ihrer Abhängigkeit voneinander thematisieren;
  • Lücken in unserem Wissen über diese Zusammenhänge erkennen und Fragen für disziplinäre und interdisziplinäre Forschungsarbeiten formulieren.

Aufbau des Projekts

Diese Ziele sollen durch die fünf folgenden, einander ergänzenden Teile ermöglicht werden:

1. einem zweitägigen Symposium (15./16. September 1997) im Haus der Universität, an dem acht bis zehn Beiträge von eingeladenen Referentinnen und Referenten diskutiert und in Arbeitsgruppen einer Synthese zugeführt werden;

2. einem interfakultären Seminar "Jugend und Umwelt" (WS 97/98) der IKAÖ (in Zusammenarbeit mit anderen Instituten) für interessierte Studierende aller Fachrichtungen. Ausgehend von den Symposiumsbeiträgen werden ausgewählte Themen/Probleme vertieft behandelt;

3. einer öffentlichen Vortragsreihe "Jugend und Umwelt- Konsumkids im Öko-Clinch" (Januar/Februar 1998), in Zusammenarbeit mit dem Forum für Allgemeine Ökologie;

4. einer Publikation in der Buchreihe der Akademischen Kommission, in der die Ergebnisse des Projektes publiziert werden;

5. interdisziplinären Projektarbeiten von Studierenden im Rahmen des Studienganges in Allgemeiner Ökologie.

Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) der Universität Bern (1988-2013)
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